‚vistazo‘
1. m. Mirada superficial o ligera.
Die Online-Zeitschrift vistazo entstand 2023 am Institut für Romanistik der Universität Wien. Initiiert wurde das Projekt von Stefanie Mayer, welche die Herausgabe eines digitalen Sammelbands plante, der aus einigen Texten von Studierenden, die ihre Lehrveranstaltung besucht hatten, bestehen sollte. Von der Idee begeistert, schlug Teresa Hiergeist, in deren Arbeitsbereich Stefanie Mayer arbeitet, vor, das Projekt auszuweiten, eine eigene Website einzurichten und aus dem Sammelband eine Online-Zeitschrift zu machen.
Wie der Name suggeriert, soll vistazo einen Einblick in die Forschungsarbeit der Studierenden bieten. Im Laufe eines Romanistikstudiums verfasst man in der Regel viele Seiten. Nur selten werden diese allerdings veröffentlicht und gerade zu Beginn des Studiums arbeiten Student*innen häufig alleine an ihren Seminararbeiten, ohne dabei in Austausch miteinander zu treten. Die dabei entstehenden Texte verschwinden nach der Abgabe meist in Ordnern oder Papierkörben und bleiben außer für die Lehrveranstaltungsleitenden, die sie begutachten, unsichtbar. Dieses Ausblenden der wissenschaftlichen Texte, die zu Beginn der akademischen Laufbahn entstehen, legt nahe, die Arbeiten seien es nicht wert, berücksichtigt oder geteilt zu werden. Es wird vermittelt, dass ein Text nur dann wissenschaftlich sein könne, wenn er von etablierten Wissenschafter*innen verfasst und von ebenfalls etablierten Wissenschaftler*innen peer-reviewed wurde. Diese Qualtitätsstandards haben selbstredend ihre Berechtigung, doch wird so weitgehend ausgeblendet, dass auch in der Wissenschaft kein*e Meister*in vom Himmel fällt und sich jedes wissenschaftliche Profil im beständigen Fluss und unablässiger Weiterentwicklung befindet. Zweifelsohne werden auch die Verfasser*innen der hier zugänglichen Beiträge im Laufe des Studiums und im Anschluss daran noch vieles dazulernen. Nichtsdestotrotz schließt dies keinesfalls aus, auch ihre frühe Forschungsarbeit sichtbar zu machen, dadurch einen intensiveren wissenschaftlichen Austausch zu ermöglichen sowie Interessierten unterschiedlichster akademischer Niveaus, vom Studienanfänger bis zur Professorin, Einblick zu gewähren in die Arbeit einer zukünftigen Generation von Romanist*innen.